Der Anteil der Software am Verkaufswert nimmt enorm zu
Damit sind auch die Möglichkeiten gestiegen, die beim Fahren erzeugten Sensordaten schon im Fahrzeug zu verarbeiten, zu sammeln und im Rahmen von individueller Kundenzustimmung an den Hersteller zu übertragen. Insbesondere durch die starke Weiterentwicklung von Advanced Driver Assistance Systems (ADAS) hat die Anzahl und Qualität von verbauten Sensoren im Fahrzeug stark zugenommen. Parallel vergrößert sich der bisher auf Fahrzeug und Insassenkomfort fokussierte Anwendungsbereich deutlich. Die dabei erzeugten Daten bieten nun eine Chance, weitere Alleinstellungsmerkmale zu generieren und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Flottendatensensor und daraus abgeleitete Datenprodukte

Abb. 1 : Auszug Verkehrsschilder im Zentrum Berlins
Die Applikationen, die ein solches Datenprodukt bereitstellen, erfordern den Einsatz von Data-Science-Methoden und Verfahren des maschinellen Lernens, um riesige Mengen Daten in naher Echtzeit untersuchen, aggregieren, klassifizieren und (um) Anomalien identifizieren zu können. Hierbei ist sowohl technisch-methodisches Wissen relevant als auch ein tiefes Verständnis für die jeweilige Domäne.

Abb. 2 : Extrakt Baustelleninfo Deutschland
Erfolgsfaktoren bei der Bereitstellung von Datenprodukten
- Verarbeitungsgeschwindigkeit: In vielen Situationen ist eine Bereitstellung der Daten mit minimaler Verzögerung essenziell für den Wert des Datenprodukts. Eine echtzeitfähige Streaming-Architektur ist dabei unabdingbar.
- Genauigkeit/Präzision: Aggregierte Größen wie z.B. die Signalposition müssen möglichst genau sein, um den fachlichen Anforderungen der Konsumentensysteme gerecht zu werden.
- Verfügbarkeit: Das Datenprodukt muss mit sehr hoher Verfügbarkeit und häufig historisch versioniert abrufbar sein.
- Flexibilität: Durch das dynamische Zusammenspiel von Entwicklung, wechselnden Kundenanforderungen und rechtlichen Vorgaben ist Flexibilität an vielen Stellen unabdingbar. Dazu gehören insbesondere die Datenorganisation und Bereitstellung in verschiedenen Endformaten, aber auch dynamische Datenabfragen im Fahrzeug und letztlich Softwareupdates over-the-air, um die existierende Flotte für die Datenabfragen von morgen zu befähigen.
- Robustheit: Das Datenprodukt muss mit Fehlern in den Eingangsdaten umgehen können und deren Auswirkungen auf das Ergebnis minimieren. Das heißt der korrekte Umgang mit Anomalien bspw. durch statistische Verfahren und maschinelles Lernen ist ein Schlüssel zur Verbesserung der Datenqualität.
- Entwicklungseffizienz: Nur ein hochautomatisiert bereitstellbares Datenprodukt kann zu einer vorteilhaften Marktpositionierung führen. Schlanke DevOps-Entwicklungsprozesse, native on-demand Cloudressourcen in Verbindung mit moderner Datenverarbeitungssoftware sparen Geld.
- Technologien: Erst durch die Nutzung neuester Technologien in den Bereichen Echtzeitdatenverarbeitung, Parallelisierung, maschinelles Lernen, Datenspeicher, Datenbanken, etc. kann der volle Mehrwert eines Datenprodukts ausgeschöpft werden.
- Cloud: Die Verfügbarkeit von Cloudtechnologien und Cloudplattformen ermöglicht die Fusion verschiedenster Datenquellen und eine effiziente und kostengünstige Datenverarbeitung sowie die Bereitstellung des Ergebnisses für eine Vielzahl von Abnehmern.
- Datenschutz: Ohne Kundenzustimmung dürfen die gesammelten Daten weder intern für Entwicklung noch extern für Datenprodukte verwendet werden. Die konsequente Umsetzung von Privacy-by-Design in allen Prozessschritten ermöglicht einfache Kundeninformation und korrekte Verarbeitung der Daten unter Einhaltung der DSGVO und weiterer Datenschutz-Bestimmungen.